Vom Jazzfest bis zur musikalischen Radtour

Im Frühjahr dieses Jahres feiert ein neues Musikfestival in Niedersachsen Premiere: die Weserfestspiele. Vom 14. Mai bis zum 6. Juni 2022 sind rund 100 kirchenmusikalische Veranstaltungen zwischen Hann. Münden und Bremerhaven geplant. Die Idee: Die Weserfestspiele möchten Menschen aller Generationen für die Vielfalt der Kirchenmusik begeistern.

Hinter dem Festival steht die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers. “Die letzten eineinhalb Jahre waren schwierig für die Kirchenmusik, denn sie lebt ja von der Gemeinschaft und dem Miteinander”, sagt die Projektleiterin Silke Lindenschmidt. Laut Lindenschmidt erwartet die Besucher und Besucherinnen ein vielfältiges Programm, das sich sowohl an Kirchenmusikbegeisterte und Kulturliebhaber richtet als auch an Neugierige, die bislang wenig mit Kirchenmusik zu tun haben. Die Weserfestspiele bieten besondere Konzerte und Musikgottesdienste, musikalische Radtouren, interaktive Klanginstallationen, Mitmachaktionen und viele weitere Veranstaltungen in Kirchen und Klöstern, im Grünen und am Wasser, die von den Kirchenmusikern und -musikerinnen vor Ort gestaltet werden.

Von Achim über Verden bis Walsrode erklingt Kirchenmusik aus über 500 Jahren: von der Renaissance bis zu Kompositionen aus dem 21. Jahrhundert. Besucher und Besucherinnen erleben diese Vielfalt beim Familienkonzert zum 200. Geburtstag von César Franck im Rahmen eines Orgelentdeckernachmittags oder beim Oratorium “Elias” von Felix Mendelssohn-Bartholdy im Verdener Dom. Beim Jazzfest der Weserfestspiele finden drei mal drei Jazzkonzerte in drei Verdener Kirchen statt und eine musikalische Radtour führt zu historischen Plätzen im Landkreis Verden. In der Renaissancekirche Stellichte erleben Familien eine Zeitreise auf 724 Pfeifen bei einem moderierten Konzert mit Orgelführung. Im anschließenden Abendprogramm “seinerzeit und gerade erst“ hören die Gäste uralte und nagelneue Kompositionen für historische Orgeln. Dabei werden unter anderem auch Stücke von zeitgenössischen Komponisten gespielt, die bisher kaum erklungen sind. In St. Laurentius in Achim lädt das Festival zu einem Gesprächskonzert mit Blockflötenmusik aus verschiedenen Jahrhunderten ein, während an Himmelfahrt die Posaunenchöre aus der Region einen Open-Air-Musikgottesdienst auf der Freilichtbühne Daverden gestalten.

Schüler:innen gestalten interdisziplinäres Konzert

Das Domgymnasium Verden beteiligt sich an den Weserfestspielen mit einem interdisziplinären Konzertabend unter dem Titel “Faszination Renaissance”. Zusammen mit dem Spezialisten-Ensemble für Alte Musik, Capella de la Torre, singt der Kammerchor des Domgymnasiums. Darüber hinaus sind Präsentationen und Experimente aus den Fächern Religion, Kunst, Geschichte und Astronomie Teil des Programms. Jugendliche haben sich dafür mit der Epoche der Renaissance und ihren prägenden Persönlichkeiten wie Leonardo da Vinci, Josquin Desprez und Johannes Kepler beschäftigt.

Besucher des Festivals können sich an vielen Stellen selbst musikalisch einbringen. “Wir möchten dazu einladen, zu erleben, wie bereichernd und inspirierend das Singen und Spielen in Gemeinschaft sein kann”, so Silke Lindenschmidt von der Landeskirche Hannovers. So stehen neben der “Bachkantate zum Mitsingen” mit dem Domchor Verden und dem Gospelabend unter dem Titel “Audience in Concert” in St. Laurentius Achim auch das große Mitsingevent “Alle(r)singen” auf dem Programm, bei dem alle Singbegeisterte den Dominnenhof mit schwungvollen Gospelklängen erfüllen werden.

Gästeführerin Margret Reinecke, Kreiskantorin Regine Popp, Kreiskantor Holger Brandt, Popkantor Micha Keding,  Kirchenmusikdirektor Tillmann Benfer und die Musiklehrerin am Domgymnasium, Vanessa Galli, gestalten mit vielen weiteren Musiker:innen die Weserfestspiele in der Region Verden.

Foto: Kerstin Dierolf